Da die Kälbchen von Mallorquin-Bikes.de, das Hostal D´Or Leo und die Insel schon so löblich beschieben wurden gibt es nun ein paar kleine Tourenbeschreibungen.
Tag 1 – Anreisetag mit mini Tour in den Nord/Osten der Insel
Die ersten 1250km waren also geschafft und nun hieß es erst mal auspacken und Siesta halten, es war ja schließlich immer noch leicht am regnen und fast mitten in der Nacht.
Nach knapp einer Stunde war dann der erste Wettercheck angesagt, ein kleiner Mittagssnack sollte den letzten Wolken noch Gelegenheit geben sich zu verziehen und schon hieß es umziehen.
Ein kurzer Blick auf die frisch erstandene „Radwanderkarte“ und 2 Ziele für den Rest des Tages waren schnell gefunden… Porto Cristo ein kleiner hübscher Hafenort an der Ostküste unweit unseres Hotels und Betlem ein kleiner Ort im Nord/Osten der Insel mit herrlichem Ausblick in die Bucht und schroffem Felsenstrand an dem sich die Wellensurfer auf den 3m hohen Wogen vergnügen. Die Routenführung wurde von einem kleinen GPS Gerät (Garmin 60cs) unterstützt, so führte es uns dann unter zeitweiser Missachtung der Richtungsanzeige im Zickzack von Ort zu Ort vorbei an Feld, Buschwerk (Wald wäre übertrieben) und Wiesen. Der Rückweg ging dann quer über Land, dem Gefühl nach permanent zwischen Mauern fahrend, so das die Tour was vom F1 Grandprix in Monaco hatte.
Der Abend lief dann gewohnt entspannt Urlaubsmäßig ab…lecker Essen, lecker Weinchen, lecker Espresso, Spaziergang und ab ins Bett.
Die restlichen Abende schlabberer ich mal, weil eh fast gleich…bis auf den obligatorischen Mittwoch abends Malle 1m Strohhalm Cocktail…
Tag 2 – Vom Süden in den Norden und über den Westen zurück
Einige Internetrecherchen in der Woche zuvor hatten ein paar „must seen points“ ergeben. Darunter war das Cap Formentor (nördlichster Punkt der Insel) mit recht schmaler teils abenteuerlicher Zufahrt, Naturtunnel, schroffen und steil abfallenden Felswänden usw. so die Beschreibung. Ebenso gelobt und gepriesen wurde der Port de Sa Calobra mit seiner Serpentinenreichen Abfahrt, sagenhafter Krawattenknoten Straßenführung und der Schlucht die allerdings nur zu Fuß durchwandert werden kann.Ein Blick in unserer Radwanderkarte und studieren der Legende verhieß grüne Straße = schön/kurvig/Steigungen usw. also stand dem nichts im Weg…fast nichts…
Resumee der Tour…Tolle Serpentinenstrecken durch die Mallorquinische Bergkette aber keines der beiden Ziele haben wir bis zum Ende erreicht… a) Touristen Nepp b) zu viele Radfahrer und Touribüchsen (Leihwagen). Am letzten Zielort sind wir dann spontan, ohne zu wissen wo wir landen ins Nachbartal abgebogen, hier haben wir als Entschädigung einen absoluten Geheimtip entdeckt und fantastisch gespeist…aber vorsicht auch wenns verdammt lecker ist…alles was auf den Tisch kommt will bezahlt werden.
Merker:beim nächsten Mal noch einen Abstecher über Alcudia einplanen.
Tag 3 – Vom Westen über den Südwesten in den Berufsverkehr und zurück
Die Tour sollte eigentlich ähnich verlaufen wie am Tag zuvor allerdings Richtungsverkehrt also im Westen beginnend und dann nach Süden das Bergmassiv entlang wieder grob zurück. Erstes Tages Ziel war allerdings dem Namen nach etwas zu weit westlich bzw. recht orientalisch…das kleine Örtchen „Orient“ leider wieder mit grün und radfahrerfreundlicher Strecke ausgezeichnete Kartenmarkierung. Aber die Strecke macht es wirklich wieder wett auch wenns manchmal etwas tricky war. Danach gings dann wieder in die Zivilisation zurück… Port de Soller, eine sehr schöne in einer fast komplett abgeschlossenen Bucht gelegenen Hafenstadt. Die Zufahrt unbeding über den Pass nehmen, diese windet sich mit atemraubenden und schier nicht endenden Serpentinen den Hang hinauf und oh Wunder fast so wieder hinunter. Die wenigen Radfahrer konnte man entgegen dem Orient und gestrigen Tag fast vergessen. Ebenso wie die meisten Touristen, die mit Ihren Leihwägelchen lieber den Tunnel oder die historische Straßenbahn nutzen.
Nach einem ausgiebigen Päuschen mit ausreichend Mineralwasser und im Supermarkt um die Ecke erworbenes Obst ging es gut gestärkt weiter. Die Küstenstraße über Deia nach Port de Andratx ist ein absolutes Highlight, gut ausgebaut und bietet eine Menge Möglichkeit die Aussicht auf das weit unterhalb liegende Meer zu genießen. Port de Andratx sehr schön gelegen und Starverdächtig…nicht unbedingt am Publikum aber von den Preisen… 2 Waffel-Hörnchen + 4 Bällchen Eis = 6,40€ … zugegeben die Bällchen waren groß aber ich habe noch nie ein Eis gegessen, das so schnell in den ursprungs Aggregatzustand zurück will…was für ne Sauerrei.
Leider hatten wir uns..also das GPS und ich mit der Zeit und den km ein wenig verkalkuliert, so dass mir aufgetragen wurde den direkten Heimweg einzuschlagen und evtl. was abzukürzen… dummerweise führte der kürzeste Weg über ein Stück Autobahn direkt nach Palma, wenig elegant am Hafen vorbei…was für ein Molloch und das natürlich zur besten Zeit…Feierabendverkehr… kleiner Tip…lieber 50km Umweg als durch Palma. Irgendwann haben wir es dann geschafft dem Verkehrskollaps zu entkommen.
Tag 4 – Der Süden
Heute sollte es nur noch eine kleine Tour mit ausreichenden Stops geben, incl. einem bisschen rumlümmeln am Meer, kurzer Zwischenstop am Hotel und Rückfahrt nach Felanitx um die Mopedchen abzugeben… ach ja hatte ich eigentlich erwähnt, dass die Badetemperatur nicht wirklich erreicht war…Luft ok..Wasser kurz vor dem Gefrierpunkt. Also erst mal nach Porto Petro mit Ziel Hafen und Kaffee Verköstigung. Wenig später zum südlichsten Zipfel der Insel – Cap de Ses Salines bzw. dem dortigen Leuchtturm und lustigem Steintürmchenstrand. Danach weiter nach Sa Rapita einem Typischen MalleTouriStrandOrt incl. prov. Promenade und ähm deutschem Bäcker..sah jedenfalls recht deutsch aus und bis dahin der günstigste Halt für ne Cola auf Eis (1,25€ p.Fl.) zu genießen. Danach noch ein Stop am Cap Blanc, hier gibts allerdings einen kleinen Fußweg + ein mal etwas abenteuerlich über ein Mäuerchen klettern sowie 100m am Zaun vorbei schleichen und schon steht man hinterm bzw. vom Leuchtturm an einer gut 50m hohen Klippe mit klasse Meerblick und der Möglichkeit den unten fahrenden Schiffchen aufs Deck zu spucken.
Da es so langsam gegen Nachmittag anging sind wir dann wieder Richtung Felanitx aufgebrochen, allerdings mit Ziel des dort ansässigen Klosters Santuario de San Salvador… eine alte Eifler Weißheit sagt.. wo ein Kloster, da auch eine Klosterküche… Also ein kühles Getränk auf 510m und ein leckeres Schinkenbaguette geht immer, auch ohne Beichte abzulegen. Vom Klosterparkplatz starten übrigens gerne die einheimischen Paraglider… ein echtes Schauspiel, die Jungs den Schirm aufrichten und dann einfach über die Mauer in den Abgrund hüpfen zu sehen. Kurz danach hieß es dann schon fast Abschied von den Kälbchen zu nehmen…kurz ins Hotel, Jeans einpacken und schon gings wieder zurück zum Team von Mallorquin Bikes. Der Abschied wurde dann zünftig mit einer Büchse Bier begossen und nach einer netten Unterhaltung sowie entsprechender Krötenwanderung wurden wir dann wieder per Shuttelservice ins Hotel gebracht.
Tag 5 – Abreise
Eigentlich keine Rede wert…warten auf unseren Fahrer…irgendwer hat den Flug schon wieder mitten in der Nacht gebucht…flux zum Flughafen und der entgegenkommenden Völkerwanderung so gut es ging ausgewichen…am Check in dann der erste Schreck… Seniora/Senior we must change your seats… ja gut…von hinten nach vorne und immer noch nebeneinander mit Fensterplatz war nun nicht so schlimm… Im Flughafen dann immer mehr Menschenmassen auf dem Weg zum Ausgang. Am Abflugterminal angekommen machte sich dann son komisches Gefühl breit… verdammt wir sind zu spät hier ist alles leer… am Schalter dann die Info…Nein Checkin erst in 5Minuten…gesagt getan mit den paar Leuten, die sich mittlerweile nervös zusammengerottet hatten immer schön hinterher ins Flugzeug…hinter uns dann die Ansage… Boarding komplete… ähm Momment… ne 737 mit 15 Passagieren, 3 Saftschubsen, Copilot und Pilot… was für ne show… also entspannter gehts nicht.
Fazit:
Einzig etwas störend sind die Horden an Rennradfahrern die mehr oder weniger rücksichtslos vor sich her strampeln und die Touristen in Ihren Leihwagen, die zufällig das gleiche Ziel der Radler haben, sich aber nicht trauen bzw. streckenweise keine Möglichkeit haben zu überholen.
Hier sei der Hinweis gestattet entweder die Strecken zu meiden, nicht bis zu den Endpunkten / Parkplätzen durch zu fahren an denen es sich knubbelt oder einfach diese Orte ganz früh oder zu später Stunde zu besuchen.
Dennoch will ich das Fazit gerne teilen – Mallorca ist nicht nur eine Badeinsel sondern auch zum Motorradfahren geeignet.